Sehr geehrte Eltern, liebe Schüler*innen!
Das Geschwister-Scholl-Gymnasium ist seit seiner Gründung im Jahre 1903 ein fester Bestandteil der Velberter Schullandschaft. 720 Schüler*innen besuchen zurzeit unsere Schule und werden von 55 Lehrer*innen unterrichtet.
Das GSG ist ein Ganztagsgymnasium mit bilingualem Zweig und Europaschule.
Die auch nach der Rückkehr zu G9 bewusste Entscheidung für das GSG als Ganztagsgymnasium orientiert sich an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Eltern. Den Bedürfnissen der Schüler*innen sowie dem Wunsch vieler Eltern entsprechend haben unsere Schüler*innen die Möglichkeit, sich altersangemessen, entschleunigt und nachhaltig Wissen und Kompetenzen anzueignen.
Lernen im Ganztag verstehen wir als Lernen mit Kopf, Herz und Hand, sodass geistige, soziale und kreative Elemente miteinander verbunden werden und individuelles Lernen und Fördern auf breiter Basis möglich ist. Diese Leitidee haben wir konkretisiert in der Ausgestaltung unseres Ganztages, der unterschiedliche Lernformen miteinander verbindet: Fachunterricht, Lernzeiten, Arbeitsgemeinschaften, soziales Lernen und Projekte individueller Förderung. Die Schüler*innen lernen im 67,5-Minuten-Rhythmus, sodass genügend Zeit bleibt für die Erarbeitung, Übung und Vertiefung von Lerninhalten, aber auch für eigenständiges Lernen. Wir haben für die Schüler*innen zur Stärkung des eigenverantwortlichen und selbstregulierten Lernens Lernzeiten entwickelt. In den Stufen 5-7 haben wir jeweils zwei Lernzeitbänder mit mehreren Lerngruppen eingerichtet, in denen die Schüler*innen entweder fachbezogen (vor allem Deutsch, Mathe, Englisch, 2. Fremdsprache) oder projektartig individuell gefördert werden: durch Übungsaufgaben, die aus dem Unterricht erwachsen, individuelle „Nachhilfe“ durch fachspezifische Aufgaben für leistungsschwächere Schüler*innen oder Projekte für leistungsstärkere Schüler*innen (Drehtürmodell, AGs).
In die genannten Lernformen werden also eigenständiges Arbeiten, Vertiefungs- und Übungsaufgaben sowie der größte Teil der herkömmlichen Hausaufgaben integriert, sodass eine spürbare Entlastung der Schüler*innen im nachmittäglichen Bereich erfolgt. An einem der Nachmittage an den langen Tagen haben die Kinder die Möglichkeit, in unterschiedlichen Arbeitsgemeinschaften ihre Talente zu entdecken und zu entwickeln. Durch zwei freie Nachmittage, und zwar am Dienstag und Freitag, kommen wir den Wünschen unserer Schüler*innen entgegen, sich nachmittags außerschulisch in Sportvereinen, in der Musik- und Kunstschule, im Ballett und bei anderen Freizeitaktivitäten zu engagieren.
Das an der Schule mittlerweile etablierte Lehrerraumprinzip hat zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Schüler*innen, aber auch der Lehrer*innen beigetragen.
Die Gestaltung und Weiterentwicklung unserer Schule wäre ohne die Hilfe unserer Schulpflegschaft und unseres Fördervereins, d. h. der Elternschaft und der Freunde unserer Schule, nicht in diesem Maße möglich. Die Lehrerräume und Fachräume sind mittlerweile vielfach mit neuen Medien wie Beamern und Whiteboards ausgestattet.
Durch diese und weitere Maßnahmen schaffen wir die Grundlage für Lernformen, die den Anforderungen an die Digitalisierung des Lernens und Arbeitens in unserer Gesellschaft gerecht werden. Digitales Lernen wird eingebettet in ein umfassendes Konzept zur Medienkompetenz der Schüler*innen, aber auch der Lehrer*innen. Dieses Medienkonzept bildet die Grundlage für die Entwicklung des neuen Unterrichtsfaches „Informationstechnische Grundbildung“ (ITG), das wir mit dem Schuljahr 2019/20 am GSG eingeführt haben. Ab dem Schuljahr 2021/2022 wird das Fach Informatik auch schon in den Klassen 5 und 6 erteilt.
Digitalisierung ist ein wichtiger Bestandteil von Unterrichtsentwicklung an unserer Schule, sie findet ihren Niederschlag in den schulinternen Curricula der einzelnenn Fächer und wird unterstützt von unserer Digitalisierungsgruppe, in der neben den Lehrer*innen auch Schüler*innen und Eltern ihre Ideen einbringen.
Nicht nur Digitalisierung ist ein bedeutender gesellschaftlicher Prozess, auf den wir unsere Schüler*innen vorbereiten. Unserer Gesellschaft entsprechend gibt es in unserer Schule Schüler*innen unterschiedlicher Herkunft und Identität. Als Europaschule unterstützen wir interkulturelle Lernprozesse, die es unseren Schüler*innen ermöglichen, in der Begegnung mit anderen Kulturen Verständnis und Toleranz zu entwickeln, sich kompetent und selbstbewusst in der der europäischen Gesellschaft und der internationalen Arbeitswelt zu bewähren und auf diese Weise ihre Identität zu stärken.
Wir fördern verstärkt den Gedanken der europäischen Einigung und leisten einen Beitrag zur Verständigung. In enger, vertrauensvoller und konstruktiver Zusammenarbeit von Eltern, Schüler*innen und Lehrer*innen entsteht ein Schulklima, in dem sich alle Beteiligten wohl fühlen und sich mit ihrem Geschwister-Scholl-Gymnasium identifizieren können.
Unsere Namensgeber, die Geschwister Sophie und Hans Scholl, haben sich couragiert gegen das Unrechtssystem des Nationalsozialismus gestellt. Sie haben Widerstand geleistet gegen eine Gewaltherrschaft, die keinen Raum ließ für geistige Freiheit, für eigenständiges, kritisches Denken und selbstbestimmtes Handeln. Sich gegen Unrecht zu engagieren und für ein Leben in Würde und Freiheit aller Menschen einzutreten, setzt Persönlichkeiten voraus, die sich ihres Tuns bewusst sind und für ihr Handeln Verantwortung übernehmen. In diesem Sinn verstehen wir als Geschwister-Scholl-Gymnasium unseren Erziehungsauftrag.
Gabriele Commandeur
(Schulleiterin)
Christine Roland
(Stellvertretende Schulleiterin)