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Sehr geehrter Herr Lukrafka,

vielen Dank für Ihre Mail, die Herr Schmidt in Ihrem Auftrag geschrieben hat, und das damit verbundene Unterstützungsangebot.
Sie haben Recht in Bezug auf die Einschränkungen des Schulbetriebs. Diese fallen, so müssen wir leider mit Blick auf unsere direkte Nachbarschaft feststellen, in Velbert stärker aus als in anderen Städten und Kreisen. Dies macht sich derzeit vor allem im Bereich der Digitalisierung bemerkbar. Unsere Schulgemeinde beschäftigt sich verstärkt mit diesen Problemen. Der Vorstand der Schulpflegschaft und Mitglieder unseres Kollegiums treffen sich regelmäßig in der Digitalisierungsgruppe und diskutieren mit großem Engagement über Lösungskonzepte. Dabei fällt es immer wieder auf, dass wir uns von unserem Träger, der Stadt Velbert, oft allein gelassen fühlen. Wir werden immer ausgebremst und vertröstet. So kann es nicht weiter gehen.

Ein Ende dieser Einschränkungen ist auch auf lange Sicht aktuell nicht absehbar, sicherlich werden wir uns bis Ende 2020 oder auch darüber hinaus auf einen Wechsel von Homeschooling oder Lernen auf Distanz und Präsenzunterricht einstellen müssen. Dieser Umstand ist nicht nur für Lehrerinnen und Lehrer, sondern umso mehr auch für unsere Schülerinnen und Schüler und ihre Familien eine Herausforderung, die dringend nach schneller, umfassender Digitalisierung ruft und diese zwingend notwendig macht. Für die damit einhergehende Notwendigkeit, das Homeschooling zu digitalisieren, um es gewinnbringend und effizient für alle Beteiligten zu gestalten, benötigen alle Velberter Schulen dringend eine Hochgeschwindigkeitsanbindung an das Internet und eine Video-Raumausstattung sowie eine Lernplattform.
Die Internetanbindung sollte symmetrisch (also kein VDSL) gestaltet sein, da der überwiegende Datenverkehr von der Schule in das Internet stattfindet. Sollten keine Leitungskapazitäten kurzfristig angeboten werden können, ist eine Kapazitätserweiterung über Mobilfunk (LTE) wünschenswert. Eine Verfügbarkeit des LTE in den Gebäuden der Schule ist zu prüfen. Ohne eine ausreichende Datenanbindung sind auch die besten Systeme nicht nutzbar und bleibt das größte Engagement wirkungslos.

Eine Festlegung der Stadt auf eine solche Plattform ist die zentrale Gelenkstelle zur Unterstützung der Velberter Schulen durch den Schulträger und darf unter keinen Umständen aufgeschoben werden. Bis zum Ende der Sommerferien muss diese Plattform allen Schulen zur Verfügung gestellt werden.

In einer Umfrage unter unserer Schülerschaft sowie in Gesprächen mit Kollegen*innen und Eltern ist allen Beteiligten klar geworden, dass wir hier nicht mehr warten und auch keine weitere Woche mehr verstreichen lassen dürfen, um den Schülerinnen und Schülern ein bestmögliches Lernangebot bereitzustellen.

Die Anforderungen an die Plattform haben wir wie folgt festgelegt:

  • DSGVO-Konformität
  • Kommunikation aller am Bildungsauftrag Beteiligten (Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern)
  • Einstellen von Aufgaben sowie Upload der Ergebnisse durch die Schülerinnen und Schüler
  • Dateiablage für gemeinsam genutzte Dokumente

Wir als Geschwister-Scholl-Gymnasium haben uns auf die Nutzung der Lernplattform IServ geeinigt, da diese bereits an den anderen beiden Velberter Gymnasien getestet wird, unsere Anforderungen abdeckt und derzeit kostenlos beziehbar ist. Wir haben die Testlizenzen bereits beantragt und starten so schnell wie möglich.

Unsere dringendste Bitte an die Stadt Velbert ist daher, die Umstellung aller Schulen auf dieses System zu unterstützen und eine nahtlose Verwendung dieser Dienste über die kostenlose Testphase hinaus zu garantieren.

Zusätzlich möchten wir die angebotene Unterstützung vonseiten der Stadt gerne in Anspruch nehmen in Bezug auf:

  • die Finanzierung von Endgeräten für Schülerinnen und Schüler, die nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um sich selbst die benötigten Geräte anzuschaffen und somit vom aktuellen Bildungsangebot in Form von Homeschooling ausgeschlossen wären – hier müsste der Investitionsplan der Stadt greifen;
  • die bereits seit Jahren ausstehende Nutzung der Office-Lizenzen für Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler zu realisieren;
  • die Ausstattung von Arbeitsplätzen, die einer Lehrkraft das Online-Unterrichten mit Videokonferenz über IServ ermöglicht, da nicht alle Lehrkräfte zuhause über die entsprechende Hardware verfügen.

Vom Ausfüllen des beigefügten Fragebogens sehen wir ab, da in der aktuellen Zeit die dafür zuständigen Lehrkräfte vollauf mit dem Vorantreiben der Digitalisierung an unserer Schule ausgelastet sind und zum anderen die dort abgefragten Daten der Stadt bereits vorliegen. Aus unserer Sicht bringt das Ausfüllen des Fragebogens für uns in der aktuellen Situation keinerlei Mehrwert. Hingegen sehen wir die oben formulierten Aspekte als einen echten Gewinn an, allem voran die Festlegung auf die von den drei Gymnasien genutzte Plattform IServ oder eine gleichwertige Plattform.

Wir freuen uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit, die Hand in Hand geht und möglichst unbürokratisch stattfindet, damit auch in Velbert alle Schulen gut ausgerüstet den Weg in die Digitalisierung gehen können.

Herzliche Grüße
Gabriele Commandeur