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Voll gespannter Erwartungen sind 17 Schülerinnen und Schüler der EF am Freitag, dem 03. März, nach Düsseldorf gefahren, um die israelischen Austauschschülerinnen und -schüler und ihre begleitenden Lehrerinnen und Lehrer am Flughafen zu empfangen. Nach einem fröhlichen Hallo ging es erst einmal in die Gastfamilien – ankommen, auspacken, ein bisschen erholen -, bevor dann am Abend die offizielle Begrüßung in der Aula unserer Schule anstand. Eröffnet wurde der deutsch-israelische Austausch mit Reden von Herrn Schürmann als Schulleiter, Frau Commandeur als Initiatorin und Leiterin des Austausches und von Herrn Münchow, dem 2. Stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Velbert.

In seiner Rede betonte Herr Schürmann, welche Bereicherung der Austausch mit unseren Gästen aus Be´er Tuvia in Israel für unsere Schule darstelle. Das GSG fühle sich nicht nur dem europäischen und arabischen Kulturkreis, dem Israel ja zumindest geographisch auch angehöre, sondern in besonderer Weise auch der hebräisch-jüdischen Kultur verbunden. Die generationenübergreifende Begegnung in den Familien und das Zusammentreffen von Gleichaltrigen in der Schule ermögliche, sich intensiv kennen zu lernen, Vertrauen und Respekt aufzubauen und Freundschaften zu knüpfen. Ganz konkret würden hier Völkerverständigung gelebt und ein wichtiger Beitrag zum Frieden geleistet.

Diesen Gedanken griff auch Frau Commandeur in ihrer Rede auf. Sie wandte sich auf Englisch an die israelischen Gäste: „We warmly welcome our guests from Israel“. Sie unterstrich, wie wichtig der Austausch sei, um nicht nur die politische Lage und die kulturellen Besonderheiten des anderen Landes kennen zu lernen, sondern auch miteinander die Gegenwart zu gestalten und Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Eine gemeinsame Erfahrung in beiden Ländern sei das Aufeinandertreffen und Zusammenleben mit Flüchtlingen und so lautet der Leitgedanke des Austausches „Refugees in Germany and Israel“. Dabei gehe es darum, eigene Haltungen und Vorurteile zu erkennen und zu überdenken, um so Brücken zwischen Menschen zu bauen und aus den oft leidvollen Erfahrungen aus der Vergangenheit zu lernen. Dieses Anliegen erwachse auch aus unserer Verpflichtung gegenüber den Geschwistern Scholl als Namensgeber unserer Schule. Die Geschwister Scholl stellten Mila und Leonie, beide gastgebende Schülerinnen aus der EF, in ihrer Begrüßungsrede vor. Neben der inhaltlichen Projektarbeit stünden aber auch Fahrten und Feiern, Besuche von Museen und anderen Sehenswürdigkeiten und natürlich Shopping auf dem Programm, so Frau Commandeur zum Abschluss ihrer Rede.

Herr Münchow, als Vertreter der Stadt Velbert, betonte in seiner Rede, wie sehr er das Anliegen unserer Schule als Geschwister-Scholl-Gymnasium und Europaschule, Begegnung und Austausch mit großer Offenheit und in gegenseitigem Respekt zu ermöglichen, unterstütze. Das GSG nehme in Velbert dabei eine besondere, vorbildliche Rolle unter den Schulen ein. Er lud die israelischen Gäste ein, Velbert und seine Umgebung kennen zu lernen.
Der Besuch der israelischen Schülerinnen und Schüler hat nur wenige Tage nach unserem Gedenktag an die Geschwister Scholl begonnen. Daher lag es nahe, beide Ereignisse miteinander zu verbinden. Deshalb wurden im Rahmen der Begrüßungsfeier eine am Geschwister-Scholl-Tag entstandene Ausstellung und ein Schattentheaterstück dargeboten. Die Ausstellung zeigt Bilder von Schülerinnen und Schülern aus der EF, inspiriert von den Zeilen des Liedes „Die Kinder von Izieu“ von Reinhard Mey. Es erinnert in eindringlichen Worten an das Schicksal der Kinder von Izieu, die den Gräueltaten der Nazis zum Opfer fielen:

„Sie waren voller Neugier, sie waren voller Leben, die Kinder, und sie waren vierundvierzig an der Zahl. Sie waren genau wie ihr, sie waren wie alle Kinder eben, im Haus in Izieu hoch überm Rhônetal. Auf der Flucht vor den Deutschen zusammengetrieben. Und hinter jedem Namen steht bitteres Leid. Alle sind ganz allein auf der Welt geblieben, aneinandergelehnt in dieser Mörderzeit. Ich rede und ich singe und wenn es sein muss, werd‘ ich schreien, damit unsre Kinder erfahren, wer sie waren: Der Älteste war siebzehn, der Jüngste grad vier Jahre, von der Rampe in Birkenau in die Gaskammern geführt. Ich werd‘ sie mein Leben lang sehn und bewahre ihre Namen in meiner Seele eingraviert.“

Das Schattentheaterstück hat die Zeilen dieses Liedes in bewegte und bewegende Bilder umgesetzt. Mit diesen eindrucksvollen Bildern endete der offizielle Teil der Feier zur Begrüßung der israelischen Gäste aus Be´er Tuvia.

Im nächsten Schulbrief werden wir vom weiteren Verlauf des Austausches mit seinen Begegnungen, Projekten und Fahrten berichten. Die Schülerinnen und Schüler erzählen dann unter anderem von ihrem Besuch im „Haus der Geschichte“ in Bonn und des Kölner Doms, von der Berlinfahrt mit dem Besuch der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen, der Feier des jüdischen Purimfestes und einer Begegnung mit Flüchtlingen aus Velbert und Umgebung im BiLo.


Daniela Tschorn